Frischs Klammerbemerkung | Literaturbrocken #2

Geschriebenes

Was zwischen Klammern steht, ist in der Regel etwas Zusätzliches, etwas Nebengeordnetes. Etwas, das zwar nicht unbedingt nötig war, man sich aber nicht verkneifen konnte (oder wollte). Was allerdings Max Frisch zwischen die Klammern schreibt, das dreht gelegentlich die Klammern um und stellt alles andere zwischen sie. Hier ein Auszug aus Mein Name sei Gantenbein – ein Wangenklatscher von einer Bemerkung in einem Buch über das Buch und das Buch und sich selbst:

«(Manchmal scheint auch mir, daß jedes Buch, so es sich nicht befaßt mit der Verhinderung des Kriegs, mit der Schaffung einer besseren Gesellschaft und so weiter, sinnlos ist, müßig, unverant­wortlich, langweilig, nicht wert, daß man es liest, unstatthaft. Es ist nicht die Zeit für Ich-Geschichten. Und doch vollzieht sich das menschliche Leben oder verfehlt sich am einzelnen Ich, nirgends sonst.)» (S.62)

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Bild: Illustration aus A Journey in Other Worlds: A Romance of the Future von 1894. (Quelle – via PDR)

Literatur: Frisch, Max: Mein Name sei Gantenbein. 1976.


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