Katasterismoi (Καταστερισμοί)

Geschriebenes

Herakles im Nordhimmel. Phaeton als Fuhrmann zwischen Capella, Mekalinan und Alnath. Oder Perseus mit Medusas Kopf im Band der Milchstrasse.

Katasterismoi – unter Sternen seinen Platz zu erhalten, zu strahlen über Generationen und Grenzen hinweg –, das war die grösste Ehre im Kosmos der griechischen Mythologie, die einem Individuum zuteil werden konnte. Quasi das griechische Äquivalent einer Kanonisierung.

Dieses Prinzip lebt heute weiter. Zum Teil etwas plastischer, wie auf dem Walk of Fame in Hollywood. Zum Teil etwas flüchtiger, wie in unserer Sprache, unserem Verhalten und Denken.

Bestimmte Namen, Qualitäten, Normen, Erlebnisse und kollektive Erinnerungen scheinen über die kulturelle Landschaft und weisen in eine bestimmte Richtung.

So lange, wie man sich an die Namen erinnert. So lange, wie man sich die gleichen Geschichten erzählt. So lange, bis sich etwas verändert.


Bild: Ausschnitt aus Sterrenkaart van de zuidelijke sterrenhemel (ca. 1722–1750) von Carel Allard – Quelle.

Die Inspiration für diesen Beitrag stammt aus der grossartigen Wiederbelegung der griechischen Mythen von Stephen Fry.


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