In Thermounterwäsche zur Arbeit

Geschriebenes

An solch bitterkalten Tagen gehe ich in Thermounterwäsche zur Arbeit. Denn auch wenn ich  nicht draußen arbeite, fühlt sich mein ungeheiztes Atelier frühmorgens ganz danach an. Und bis die keuchenden Elektroöfen und der dampfende Tee den Raum auf eine Temperatur bringen, die Leben und Denken ermöglicht, muss ich dafür sorgen, dass meine Körpertemperatur nicht unter den Gefrierpunkt fällt. Die zusätzliche Kleidung ist nichts anderes als eine adäquate Vorbereitung. Und die Beurteilung, ob diese nötig ist, könnte nicht simpler sein: es reicht ein Blick aufs Wetterapp.

Was soll ich aber anziehen, wenn die Arbeitstage nicht kalt, sondern lang oder anstrengend werden? Denn immer wieder erwischt es mich in den falschen Kleidung. Klar, manchmal sind die Umstände unberechenbar. Ob es spät oder aufreibend wird, ist jedoch in den meisten Fällen offensichtlich. Dass ich trotzdem meist unvorbereitet zur Arbeit gehe, liegt nicht daran, dass das Thermostat defekt ist, sondern daran, dass ich es gar nicht sehen will.


Bild: Ausschnitt aus Les Gorgerettes (1922) von Charles Martin – Quelle.


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