Momentaufnahme(n)

Geschriebenes

Der Laborbericht der Blutentnahme bestand aus einer eineinhalbseitigen Liste an Werten, Zahlen und Referenzbereichen. Als mein Blick über die rein säuberlich untereinander angeordneten Daten schweifte, wurde mir klar: Ich kann nichts damit anfangen.

Es fehlte mir nicht nur an Wissen, um den Ziffern und Buchstaben einen praktischen Nutzen abzugewinnen, ich war nicht einmal in der Lage, zu beurteilen, ob die Entzündungsparameter das Resultat einer außergewöhnlich erholsamen Nacht darstellen oder der unterdurchschnittliche Eisenwert auf einen chronischen Mangel hinweist.

Damit Trends dokumentiert, Veränderungen festgehalten, und Auffälligkeiten kontextualisiert werden können, reicht eine Momentaufnahme nicht aus. Die einzige Option, meine Blutuntersuchung nicht zu vergeuden, wäre deshalb, mehr und regelmäßiger Blut zu lassen. Nur sollte man sich das vielleicht überlegen, bevor einem jemand eine Nadel in die Armbeuge sticht.


Bild: “Diagram of planetary courses in the zodiacal signs” aus einem kosmographischen Manuskripts des 12. Jahrhunderts – Quelle.


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