Was fällt (nicht) auf?

Geschriebenes

Ich mag es, auf denkbrocken.com mit medialen Raffinessen zu experimentieren – so z.B. im gestrigen Beitrag. Doch bevor dir bei der Feststellung «Wow, kuck mal, man kann in einem animierten Gif einen Satz mit verschiedenen Geschwindigkeiten vorbeiziehen lassen!» die Kinnlade runterfällt oder du genervt die Augen rollst, sei gesagt: das war überhaupt nicht meine Absicht.

Was ich nämlich zeigen wollte, war nicht, wie schnell oder langsam sich zwei ähnliche Sätze bewegen können, sondern wie langsam oder schnell zwei ähnliche Sätze vorbei sein können. Der erste sollte bereits verschwunden sein, bevor man ihn richtig wahrnehmen kann, während der andere so ätzend langsam vorwärtskommt, dass man kaum die Aufmerksamkeit aufrechterhalten kann, um überhaupt zu lesen, was da steht. Doch anstatt einer weißen Leere, die den Schlusspunkt markieren sollte, bewegen sich die Sätze immer und immer wieder von neuem. Offenbar hat WordPress automatisch die Animation in einen unendlichen Loop konvertiert und damit meiner eigentlichen Pointe einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Das Riskante am Umgang mit medialen Raffinessen ist, dass sie mit großer Wahrscheinlichkeit nicht wie gedacht funktionieren. Sie sind auf technische Parameter angewiesen sind, die man nicht gänzlich kontrollieren kann. Und was aber vielleicht noch schlimmer ist: Ihr Nicht-funktioneren fällt wahrscheinlich gar nicht auf. Und nur weil etwas allzu banal erscheint, braucht es schon sehr viel Goodwill, um daraus zu schließen, dass da mehr hätte dahinterstecken sollen.


WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner