Vergangenheit sehen
Geschriebenes
Licht bewegt sich mit einer endlichen Geschwindigkeit (ca. 300’000 km/s). Es braucht folglich Zeit, bis Licht von einem Objekt in unseren Augen bzw. auf den Linsen und Spiegeln von Teleskopen ankommt. Für Distanzen auf der Erde sind diese ‘Rückblickzeit‘ nicht signifikant. Blickt man aber über die Atmosphäre hinaus, gewinnen diese Verzögerungen an Bedeutung: Von der Sonne zur Erde braucht Licht etwas mehr als 8 Minuten. Vom nächstgelegenen Sonnensystem sind es 4,3 Jahre. Die jüngsten Aufnahmen des James Webb Telescope bilden Infrarotwellen ab, die seit mehr als 13 Milliarden Jahren unterwegs sind.
Beobachten wir also eine entferntes Objekt, sehen wir es nicht so, wie es jetzt ist. Was uns erreicht ist Licht, das vor 8 Minuten, 4.3 oder 13 Milliarden Jahren ausgesendet wurde. Auch wenn es sich unmittelbar anfühlt, ist Sonnenlicht schon mehrere Minuten alt, wir sehen Alpha Centauri 4.3 Jahre jünger und und die Aufnahmen der NASA präsentieren ein Babyfoto des Universums. In anderen Worten: Wir sehen die Vergangenheit. In anderen Worten: Umso weiter wir in den Weltraum blicken, desto ferner sehen wir in die Vergangenheit.
Bild: Detail aus der ersten Deep-Field-Aufnahme der NIRCam des James Webb Telescope (2022), NASA – Quelle.
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