Wir müssen über Bücher reden!

Geschriebenes

Über Amazon Kindle Direct Publishing kannst du dein eigenes E-Book oder Taschenbuch veröffentlichen. Dazu gibst du die Detailinformationen ein. Lädst das Buch im passenden Dateiformat hoch. Bestimmst die Preisstruktur. Und drückst auf «Veröffentlichen».

Bist du vorbereitet – das Buch ist geschrieben, editiert und formatiert – , dann dauert der Weg zur Publikation wenige Minuten, ist kostenlos und einfacher als die Einrichtung eines neuen Facebook-Profils.

Das ist verrückt. Und beängstigend. Denn wie die jährliche Studie von Bowkers® zeigt, verzeichnete das Jahr 2018 mit 1,6 Millionen ISBN-Anmeldungen von Büchern im Selbstverlag einen Zuwachs von 40% gegenüber dem Vorjahr. Gibt man den Menschen die Möglichkeit zur Eigenpublikation, dann wird sie scheinbar auch genutzt.

Dieser Trend markiert eine fundamentale Wende in der Mediengeschichte. So fundamental, wie dies zuletzt vielleicht nur die Etablierung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert selbst war.

Durch den barrierefreien Publikations- und Distributionsprozess von Büchern verlieren traditionelle Verlage und Buchhändler an Bedeutung. Gleichzeitig sieht sich der Leser des 21. Jahrhunderts mit einer nie dagewesenen Masse an unselektierten schriftlichen Erzeugnissen konfrontiert.

Eine Veränderung auf der Produktionsseite des Mediums muss immer auch eine Veränderung im Umgang mit dem Medium nach sich ziehen. Wenn wir darüber reden, wie Bücher geschrieben und publiziert werden, muss auch eine Diskussion über die Rezeption der Bücher im neuen medialen Kontext lanciert werden.

Lasst uns diese Diskussion starten…


Bild: Eigenkreation aus einer Marginalie von Mr. Grant Allen’s New Story: “Michael’s Crag” (1893). (Quelle)


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