Leise
Geschriebenes
Früher lief immer das Radio. Beim Kochen. Beim Essen. Beim Kaffee. Dazwischen auch. Und wenn ich der Radio mal nicht lief, dann hatte ich meist Kopfhörer im Ohr. Oder es spielte Musik im Auto. Oder von meinem Computer. Aber leise war es nie.
Heute ist das Radio immer ausgeschaltet. Auch die Kopfhörer bleiben meist zu Hause. Im Auto lasse ich die Fenster runter und mein Computer macht fast nur noch beim Tippen Geräusche.
Ich versuche, möglichst viel Ruhe zu kultivieren. Besonders am Morgen, wenn der Kopf frischer und die Gedanken geordneter sind. Besonders im Momenten, wenn Lärm die Sinne betäubt. Besonders in Situation, wenn der Input den Output blockiert. Besonders dann, wenn ich erfahren möchte, was mit mir und um mich herum geschieht.
Denn je leiser es ist, desto mehr kann ich hören.
Bild: Japanischer Textil-Holzschnitt aus Shima-Shima (1904) von Furuya Korin – Quelle.