Vom Teil zum Ganzen
Geschriebenes
Ein Roman besteht aus aufeinanderfolgenden Sätzen, Abschnitten und Kapiteln. Liest man aber ein Buch, so sieht man nicht nur der Satz vor Augen, der aktuelle Abschnitt steht nicht für sich alleine und die Handlungen der Charaktere in diesem Kapitel finden nicht isoliert statt. Der Satz schafft einen Bezug zum vorherigen, der Abschnitt steht im Kontrast zum kommenden und das Kapitel fügt sich in den übergeordneten Narrativ ein.
Die einzelnen Teilstücke nehmen aufeinander Bezug und bilden ein wahrnehmbares, dynamisches Ganzes. Die Auseinandersetzung mit dem Einzelnen verändert die Wahrnehmung des Ganzen und diese wiederum die Bedeutung jedes Einzelnen. So wird die Einheit mit jedem Nachdenken darüber umfassender und differenzierter.
Gleich verhält es sich auch bei einem Theaterstück, Kinofilm oder Gemälde. Mit jedem gehörten Dialog, jeder gesehen Szene und jeder beobachteten Detail können neue Fäden geknüpft werden und das Stück, der Film, das Bild gewinnt an neuer Bedeutung.
Bild: Illustration von Arnauld-Eloi Gautier-Dagoty (1741-1771) für das Royal College of Medicine of Nancy in Lorraine – Quelle.
Inspiration: Kunst als Erfahrung von John Dewey