Sitzplätze oder Fahrplan?

Geschriebenes

Es gibt zwei grundlegend verschiedene Arten, eine Busflotte zu betreiben.

Die erste Variante besteht darin, einen Bus an die Straßenecke zu stellen und zu warten, bis die Plätze gefüllt sind. Der Bus bleibt so lange an der Haltestelle, bis sich auf jedem Sitz eine Person befindet, die an den gleichen Ort möchte. Ist der Bus voll, fährt er los.

Die zweite Variante richtet sich nach einem Fahrplan. Die Busse warten an der Haltestelle und fahren zu einer vorbestimmten Zeit an einen definierten Ort – ganz egal, ob es Rushhour ist und die Menschen aus den Türen platzen oder ob das Transportmittel bloss sich selbst bewegt.

Entweder man startet den Motor erst, wenn alle Kriterien erfüllt sind und die Umstände den Vorstellungen entsprechen. Oder man macht es sowieso, unabhängig davon, wieviele Leute erscheinen und wie sehr sich die Reise rentiert. Beides hat seine Vor- und Nachteile.

Wenn man darauf wartet, bis alle Plätze besetzt sind, verliert man garantiert nichts und kann sich sicher sein, dass sich die Fahrt lohnt. Das Problem daran ist nur, dass man nie weiß, wann bzw. ob man überhaupt losfahren wird. Es ist denkbar, dass ein Bus eine Ewigkeit an der Straßenecke steht und bevor die letzten Passagiere einsteigen, die ersten bereits wieder nach Hause gegangen sind.

Wenn man sich an einen Fahrplan hält, kann es sein, dass man Kilometer zurücklegt und Benzin verbraucht, ohne dass sich die Fahrt selbst finanziert. Jedoch ist es wahrscheinlich, dass mit der Zeit den Leute auffällt, dass sie sich auf den Fahrplan verlassen können und die Regelmäßigkeit und Zuverlässigkeit des Systems zu schätzen lernen.


Bild: Ausschnitt aus Zig-zag Passenger and Freight Train von einem unbekannten Künstler. Original von der Library of Congress – Quelle.


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