Erklärungen

Geschriebenes

Ein Werk muss nicht erklärt werden. Es ist schließlich alles Nötige darin angelegt, um sich mit etwas Interpretationsaufwand einen Reim darauf zu machen. Und vielleicht noch wichtiger: Ein Werk ist immer etwas anderes und mehr, als was die Künstlerin oder der Künstler damit aussagen wollte. Jede Erklärung könnte die Autonomie des Werks gefährden und verborgenes Potential unterdrücken. Außerdem liegt der Reiz vieler Werke genau darin, erst im Verlauf einer selbständigen Auseinandersetzung überraschende Entdeckungen anzustellen.

Ein Werk darf aber erklärt werden. Zum einen wäre eine Mehrheit ohne Hilfestellung heillos überfordert. Und zum anderen ist es völlig legitim, zwischendurch auch einmal ein bisschen damit anzugeben, was man sich alles dabei gedacht hat. Denn was kann die anstrengende Arbeit entlöhnen, wenn nicht offene Münder und staunende Blicke?


Bild: Sad pianist von Peter Ibbetson, publiziert von J.R. Osgood & Co. (1892), The British Library – Quelle.


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