Redepause

Geschriebenes

Am Tisch neben mir sitzen zwei Frauen.

Spricht die eine, muss die andere zuhören. Hört diese zu, kann jene nicht sprechen. Hat die erste Frau etwas zu sagen, wird sie von der zweiten unterbrochen. Liegt der linken etwas auf der Zunge, schneidet die rechte sie ab. Unterbrochen, hört sie nicht zu. Unterbrechend, hört sie nicht auf.

Der Raum wird kleiner, die Stimme lauter, das Sprechen schneller, die Intervalle kürzer, der Inhalt dichter; Gespräch wird zum Gegenspräch, der Wortwechsel zum -gefecht. Es wird gezogen und geschubst, das Bein gestellt, aufgerafft und weitergerannt; hin und her, vorweg und vorab und ständig schneller werdend und …

… ich brauche eine Pause.


Bild: Gemälde aus den Monuments de l’Égypte et de la Nubie (1835–1845) von Jean François Champollion – Quelle.


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