Was brauche ich, um schreiben zu können?
Geschriebenes
Viel. Sehr viel. Zu viel?
So fühlt es sich an, wenn ich vor dem Papier oder Laptop sitze, die Absichten mir über den Kopf wachsen, ich nicht mehr weiss, was ich möchte, wie ich das erreichen soll, woher ich komme und wohin der Weg führt.
Die Finger verstummen und der Geist setzt aus. Kann ich überhaupt schreiben? Habe ich, was es dazu braucht?
Vilém Flusser hat in Gesten das Schreiben in seine Bestandteile zerlegt und die Aufgabe darauf reduziert, was man wahrnehmen und benennen kann. Übrig bleiben die phänomenologischen Voraussetzungen des Schreibens:
„Um schreiben zu können, benötigen wir – unter anderen – die folgenden Faktoren: eine Oberfläche (Blatt Papier), ein Werkzeug (Füllfeder), Zeichen (Buchstaben), eine Konvention (Bedeutung der Buchstaben), Regeln (Orthographie), ein System (Grammatik), ein durch das System der Sprache bezeichnetes System (semantische Kenntnis der Sprache), eine zu schreibende Botschaft (Ideen) und das Schreiben.“
Und plötzlich erscheint die Aufgabe nicht mehr ganz so kompliziert. (Oder zumindest nicht komplizierter als nötig.)
Ich habe fast alles, was es braucht. Fehlt nur noch «das Schreiben» …
Zitat: Flusser, Vilém: Gesten. Versuch einer Phänomenologie. Frankfurt a.M. 1994, S. 33.
Bild: Hawkin’s Machine for writing and drawing – Quelle.