Domains und Rechnungen
Geschriebenes
Wenn man einmal damit beginnt, kann man nicht mehr aufhören. Es ist eine Sucht und ich gebe zu – es hat mich erwischt.
Ich besitze mehr als 50 Domains. Und gerade eben habe ich mir drei neue gekauft. Dabei handelt es sich um Domains für diese Seite, Domains mit meinem Namen, Domains von aktiven Projekten und Domains für Ideen, die noch nicht viel mehr als einen Titel haben.
Mir geht es nicht darum, Domains zu horten. Ich möchte mit den Rechten an den Internetadressen auch kein Geld verdienen (, dafür ist es schon lange zu spät). Was ich mir damit erhoffe, ist für Ideen, sobald sie eine fassbare Form angenommen haben, den Weg zu ebnen. Ich möchte möglichst früh möglichst viele Barrieren aus dem Weg räumen, so dass, wenn ich soweit bin bzw. wenn unser Team soweit ist, wir loslegen können, ohne dass mir/uns der Name im Weg steht.
Ausserdem liebe ich es. Ich liebe es, mich mit Namen auseinanderzusetzen. Es gefällt mir, an Titeln für Projekte zu studieren. Es ist meine Leidenschaft, Ideen zu visualisieren und in Worte zu übersetzen.1
Das Schlechte daran ist, dass jedes Jahr Rechnungen kommen. Jedes Jahr muss ich neu die 50 Domains reservieren. Jedes Jahr muss ich 50 Rechnungen bezahlen, nur um diese und jene und alle anderen Internetadressen in meinem Besitz zu halten. Das läppert sich zusammen.
Das Gute daran ist, dass jedes Jahr Rechnungen kommen. In einem regelmässigen Rhythmus werde ich somit gefragt: Was ist eigentlich mit dieser Idee, die du vor einem Jahr hattest? Möchtest du noch einmal 20 Franken für die Reservation des Namens ausgeben? Machst du dann endlich etwas damit? Und wie läuft dieses andere Projekt, für das du eine jährliche Gebühr bezahlst? Stehst du heute dort, wo du vor einem Jahr vermutet hast oder muss etwas verändert werden?
Domains reservieren ist zwar nicht ganz günstig, aber in all der Rationalität und Irrationalität meiner Sucht glaube ich trotzdem, dass sie mir zumindest einen kleinen Mehrwert gibt.
1 Hier muss ich anmerken, dass ich schon unzählige Domains zu früh gekauft habe. Ich habe viel Geld für Domains ausgegeben, bevor ich um eine konkrekte Anwendung wusste. Viele blieben ungenutzt. Und natürlich hätte man viele Aquisitionen mit einem klareren Kopf angehen sollen. Aber hey – es ist nun mal, wie ich eingangs erwähnt habe, eine Sucht. Und wenn man süchtig ist, ist man öfters blind als nicht.
Bild: Gustav Wunderwald, An der Landsberger Straße, 1926 (digital bearbeitet – Quelle).