Metaphorisches

Geschriebenes

Metaphern können einem gewaltig auf die Nerven gehen. Es geht dabei nicht um die Sache, sondern nur über sie. Man spricht in Rätseln, Bildern und Ähnlichkeiten – Verbindungen sind zwar erkenn-, aber nicht wirklich greifbar.

In manchen Fällen hat Metaphorisches ein skeptisches Naserümpfen verdient. Denn es lädt dazu ein, sich über Stil, Fantasie und Ausdruckskraft zu unterhalten und die Diskussion weg vom relevanten Inhalt, auf die (hübschere oder weniger hübsche) Verpackung zu lenken.

Doch über Abstraktes, Komplexes, Schwieriges und Fremdes wird in der Regel in Metaphern gesprochen, weil es problematisch ist, nicht in Metaphern darüber zu sprechen. Man greift auf metaphorische Sprache zurück, um überhaupt darüber sprechen zu können. Oft sind deshalb Metaphern nicht unvernünftig, sondern die vernünftigste Art, ein Argument zu machen.


Anmerkung: Nach Nietzsche können wir gar nicht anders, als in Metaphern zu sprechen. Sprache sei selbst das Produkt eines Metaphorisierungsprozesses. Dazu mehr in seiner großartigen Abhandlung Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne (1896*).

Bild: Ausschnitt aus Le Passé et le présent, ou Pensée philosophique (1899) von Henri Rousseau – Quelle.


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