3 (großartige) Bücher, die mein Jahr 2022 geprägt haben

Geschriebenes

Es kommt nicht selten vor, dass Ende Dezember mein Stapel an ungelesenen Büchern um einiges größer ist als noch im Januar. Doch wenn ich auf die überwältigende Menge an Papier und Worten blicke, die ich (noch) nicht gelesen habe, kann schnell vergessen gehen, dass ich im Verlauf des Jahres doch einige – in einer anderen Weise – überwältigende Exemplare aussortieren durfte. Drei davon möchte ich heute vorstellen.  (Hier geht’s zu den Listen meiner prägendsten Bücher der Jahre 2021202020192018 und 2017.)


Elizabeth Kolbert – Under a White Sky (2021)

Manchmal liest sich ein Buch wie ein warmer Tee; man fühlt sich in eine Wolldecke eingekuschelt, mit einem Lächeln auf dem Gesicht und einem wohl wohlig-warmen Gefühl im Bauch. Dieses nicht. Im Gegenteil. Das neuste Buch der Pulitzer-Preis Gewinnerin schüttet einem ein Glas eiskaltes Wasser ins Gesicht und präsentiert keine parfümierte, sondern die harte Realität (wobei sich das Beschriebene an einzelnen Stellen eher nach Sci-Fi-Zeugs anhört). Wichtig, informativ, elegant geschrieben – unbedingt lesen!

→ Hier geht’s zum englischen Original.
→ Hier geht’s zur deutschen Übersetzung

Eine ideale Ergänzung zu Kolberts Buch ist der kürzlich erschienene The Carbon Almanac (2022). Unter der Prämisse ‘Wenn wir der Klimakrise entgegentreten wollen, müssen wir sie zuerst verstehen.’ liefert ein Kollektiv aus Forscher:innen und Aktivist:innen alle nötigen Fakten und Daten und Diagramme, um zu überzeugen, zu involvieren und in Bewegung zu kommen. (Der Almanach ist etwas US-zentriert, aber dadurch nicht minder relevant)


Thomas Mann – Buddenbrooks (1901)

Ich könnte versuchen, die Handlung von Thomas Manns Roman zusammenzufassen. Aber es gibt eigentlich gar nicht viel dazu zu sagen. Ich könnte die interessanten Charaktere vorstellen, von denen das Buch lebt. Aber davon hat es schlicht zu viele. Ich könnte die Stimmung, das Tempo oder die Tiefe des Klassikers zitieren. Aber Spoilern kommt schlecht an. Ich könnte die Sprache und Ausdrucksweise des Autors erwähnen. Aber dies würde ihr nicht gerecht werden. Vielleicht sollte ich hier also bloß ein (leicht adaptiertes) Zitat des jungen Wittgenstein platzieren: «Worüber man nicht sprechen kann, darüber muss man lesen.»

→ Hier geht’s zum Klassiker in der Taschenbuchausgabe von Fischer.


Derek Sivers – How to Live (2022)

Dieses kleine Büchlein kommt (meiner Meinung nach) dem am nächsten, was man für diese pluralistische Gegenwart als adäquate Lebensphilosophie bezeichnen könnte. Es tut nämlich nichts anderes, als in zen-mäßiger Ruhe die Essenz verschiedener Lebensweisen aneinanderzureihen und erfahrbar zu machen. Lässt man sich auf ein Kapitel ein, stellen die reduzierten Sätze Kohärenz und Konsistenz her. Dann blättert man um und die Welt steht Kopf. Lässt man sich aber auf das widersprüchliche Kapitel ein, stellen die reduzierten Sätze Kohärenz und Konsistenz her. Dann blättert man wieder um …

→ Hier geht’s zum englischen Taschenbuch.


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Bild: Boy reading a book, The Library of Congress – Quelle.


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